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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 32

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Maria Eleonore, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war. hatte sich mit dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die ans die Erbfolge verzichtet hatte, war die Gemahlin des Pfalzgrasen von Neuburg an der Donau. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten kleve-jlichschen Herzogs, erhob der Kurfürst Iohann Sigismund als Gemahl der Tochter der Herzogin Maria Eleonore von Preußen Erbansprche auf die gesamten Lnder; aber auch der Pfalzgraf von Neuburg, der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Um sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und um Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kursrst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Nenbnrg im Vertrage zu Dortmund (1609); sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber. Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der; x) der ebenfalls protestantische Pfalzgraf nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. ' So brachen die Kriegsunruhen los, unter denen die um-strittenen Lnder nicht wenig zu leiden hatten. Im Jahre 1614 kam es dann zu dem Vertrage zu Xanten, wonach Brandenburg die Lnder Kleve, Mark, Ravensberg und Ravensteins erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalzgraf von Neuburg. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt. 2. Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen. Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem herzoglichen Hause uoch besonders gesichert war, vereinigte allerdings erst nach \) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen seiner Untertanen zwingen zu wollen". Der seit dem Augsburger Neligionsfrieden so oft angewandte Grundsatz: Cuius regio, illius est religio" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz ^ religise Duldung.) 2) Ravenstein, an der Maas zwischen den Stdten Nymwegen und Hertogenbusch gelegen, kam unter dem Groen Kurfrsten gegen eine Ent-fchdigung von 150 000 Mark an den Pfalzgrafen von Neuburg, Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 106

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
106 Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Literatur in seiner Jugend brachten es mit sich, da er sich vorzugsweise mit den franzsischen Geisteserzeugnissen beschftigte und sich fast nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'aletnbert und d'argens. - In religisen Angelegenheiten handelte er als Anhnger der Ausklrung" nach dem Grundsatze: Die Religionen mssen alle toleriert werden, und mu die Regierung nur das Auge darauf haben, da keine der anderen Abbruch tue; in meinem Staate kann jeder nach seiner Fa?ou selig werden." Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der das Land entvlkert, die Dulduug ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Aus demselben Grunde gestattete er auch die Pre-sreiheit; er wollte, da die Zeitungen die ffentliche Meinung un-verflscht zum Ausdruck brchten. Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die kath. Hedwigs-kirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschlo Sans-souct1) mit den herrlichen Terrassen und das Neue Palais. -) Auf dem Gebiete der Musik war Friedrich Knstler und Ton-setzer zugleich. Die deutschen Komponisten Bach, Gluck und Haydu wurden von ihm hochgeschtzt, doch eine eigentliche Pflegesttte fand diese Kunstrichtung in Berlin nicht. >. pte erste Aeifunli Motens und der Bayerische Krbfolgestreit. 1. Die erste Teilung Polens. 1772. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. (1763), des Nachfolgers Augusts Ii. (. 85), herrschte in Polen die grte Verwirruug. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Gnstling, den polnischen Grafen Stanislaus Pouiatowski, auf deu Thron zu bringen. Die Wahl kam auch glcklich zustande; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht nnierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbstndigkeit zu einem Bunde vereinigten, rckten die Russen und Kosakeu tu Polen ein und verbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlnngs-Vorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu verhten, da das J) Quand je serai l, je serai sans souci." s) Erg. Nr. 18 u. 22.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 300

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
300 unterscheiden; Whrend die Vertreter der einen dem alten Glauben treu blieben, waren die Anhnger der anderen dem Unglauben verfallen, ver-spotteten die Religion, verhhnten jede uerung der religisen ber-zeugung und suchten den Atheismus in immer weiteren Schichten der Bevlkerung zu verbreiten. a) Die katholische Kirche. Die franzsische Revolution schaffte dav Christentum ab, zog das Kirchengut als Staatseigentum ein und beschrnkte die geistliche Macht. Napoleon I. stellte zwar die katholische Kirche in Frankreich wieder her, gab ihr jedoch die frhere einflureiche Stellung nicht wieder. Der Kirchenstaat wurde ausgehoben und der greife Papst als Gefangener nach Frankreich gefhrt. In Deutschland erlitt die katholische Kirche durch die Skularisation schwere Einbuen. Aber trotz der oft herben Bedrngnis zeigte sie die grte Lebenssaft. Um den Heiden das Evangelium zu verknden, wurde in Rom eine besondere Kongregation eingesetzt') und der Ausbildung von Missionaren eine hohe Aufmerksamkeit gewidmet. In China, Japan und auf den Inseln der Sdsee entstanden blhende Missionen, die zeitweilig- unter grausamen Christenverfolgungen zu leiben hatten. I" ganz besonders groartiger Weise entwickelte sich die katholische Kirche in Amerika; langsam, aber erfolgreich drangen glanbensmutigemissionare immer tieser in Afrika ein. Auch in dem protestantischen Norden Europas und in der Diaspora des Deutschen Reiches Breitete sich das katholische Missionswesen immer weiter ans; neue Pfarreien wurden gegrndet, Schulen und Kommnnikanten-Anstalten errichtet, die grten-teils vou dem Bonifaziusvereiu unterhalten werden. Krftig blhte das religise Lebeu empor; immer zahlreicher wurden die religisen Vereine fr jung und alt, fr Männer und Frauen, die fr das geistige Wohl ihrer Mitglieder, zu sorgen sich an erster stelle zur Ausgabe gesetzt hatten. Im Parlament und in der Presse suchten die Katholiken ihre Rechte und Wnsche zur Geltuug zu bringen. Ter Jesuitenorden wurde schon bald wiederhergestellt, und von jenen religisen Orden, deren Mitglieber durch ihre nimmermde Liebesttigkeit zu wahren Engeln fr die leidende Menschheit geworden sind, verdienen die Barmherzigen Schwestern vor allein genannt zu werden. Wohlsahrtseinrichtungen, Vereinigungen zum Schutze junger Mdchen im In- und Auslnde, Viuzensvereine u. v. a. entstehen berall und erfreuen sich einer krftigen Untersttzung von feiten der katholischen Bevlkerung. ]) Congregatio de propaganda fide.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 204

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
jebes Kind verpflichtet war. vom 6. bis zum 14. Lebensjahre die Schule zu besuchen. Zur Ausbildung tchtiger Lehrer wurden mehrere Seminare eingerichtet. Das preuische Schulwesen stand bald in solch hohem Ansehen, da aus allen Staaten Europas Männer herkamen um es kennen zu lernen. Gymnasien, Real- und Gewerbeschulen entstanden in grerer Anzahl, die Universitt Wittenberg wurde mit der zu Halle vereinigt und 1818 zu Bonn eine neue fr die unter franzsischer Herrschaft aufgehobene Hochschule zu Duisburg er-richtet. 1810 war auf Anregung von Wilhelm von Humboldt die Universitt zu Berlin ins Leben gerufen. Die Universitt zu Frauk-surt a. d. O. wurde mit der Breslauer Jesuiten-Akademie zu einer Universitt verbunden. 4. Die kirchlichen Angelegenheiten. In kirchlichen Angelegen-Helten gelang dem Könige die lange schon erstrebte Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur Evangelischen Landeskirche" oder Union". Den protestantischen Bewohnern des Zillertales ffnete er sein Land und siedelte sie in Erdmannsdorf in Schlesien an. Die Angelegenheiten der katholischen Kirche wurden durch die Zirkumskriptiousbulle de salute animarum" vom Jahre 1821 mit dem .Japfte Pins Vii. geregelt. Die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten wurde zwei Erzbischsen ((Bin und Posemgnesen) und sechs Bischfen (Mnster, Paderborn, Trier, Breslau, Kulm und Ermland) bertragen. Cjn Streit der L^miskte Me^n, welcher zur Verhaftung der Erz-blfchfe Klemens August von Droste-Vischeriug von Eln und Martin Duuiu von Posen-Gnesen fhrte, fand feine Erledigung unter dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. 5. Neuordnung des Steuerwesens. Preußen hatte eine Staats-schuld^ von 200 Mill. Talern. Um diese abtragen und die Wunden, die die Kriege dem Lande geschlagen hatten, heilen zu knnen, muten neue Steuerquellen erschlossen werden. Die Grund- und Gebnde-steuer, die bisher das Land zu entrichten hatte, wurde auch den Stdten auferlegt; zu der bereits bestehenden Gewerbe-, Erbschafts- und Stempelsteuer kam eine Klassensteuer. In den Stdten wurde eute Schlacht- und Mahlsteuer erhoben. Die Regelung des Steuerwesens fr den ganzen Staat an Stelle der Territorialwirtschaft trat die Staatswirtschaft -fhrte zur wirtschaftlichen und politischen Einigung. Schon nach zwanzig Jahren war es mglich, die Staatsschuld zu tilgen und mit der Ansammlung eines Staatsschatzes zu beginnen.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 281

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
281 Bei bcr Erffnung des Reichstages am 25. Juni 1888 sprach der Kaiser in Gegenwart fast smtlicher Bunbessrsteu und der Vertreter des deutschen Volkes die inhaltschweren Worte: Insbesondere werbe Ich bahin zu wirken suchen, ba die Reichsgesetzgebung fr die arbeiteube Bevlkerung auch ferner den Schutz erstrebe, den sie im Anschlsse an die christliche Sittenlehre den Schwachen und Bebrngten im Kampfe ums Dasein gewhren kann."--Ich bin fest entschlossen. Frieden zu halten mit jebermann, soviel an Mir liegt; die Strke des Heeres zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt Meinem Herzen fern." -- Dem Vorbilde Meiner erhabenen Ahnherren folgenb, werbe Ich es jeberzeit als eine Pflicht erachten, allen religisen Bekenntnissen in Meinem Lanbe bei der freien Ausbung ihres Glaubeus Meinen Kniglichen Schutz an-gebeiheu zu lassen." Die Leitung der Staatsgeschste blieb anfangs in den Hnben des Fürsten Bismarck. Als aber Meinungsverschiebenheiten zwischen bcm Kaiser und dem Kanzler eintraten, erhielt Bismarck im Jahre 1890 seine Entlassung. An seine Stelle trat zunchst der General von Caprivi, dem im Jahre 1894 der im Staatsbienste bereits grau geworbene bisherige Statthalter von Elsa-Lothringen. der Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfrst, folgte, der als Kanzler des Deutschen Reiches und preuischer Minister des uern die Staatsgeschfte leitete. Der bisherige Staatsfekretr des Auswrtigen von Blow wurde im Jahre 1900 fein Nachfolger. 2. Wirken fr die Erhaltung des Friedens. Vor allem war Kaiser Wilhelm darauf bedacht, die Grundlage des wahren Vomwohles. den Frieden, aufrecht zu erhalten. Gleich zu Anfang feiner Regierung besuchte er zu dem Ende sast alle Fürsten Enropas. Zuerst fuhr er mit einer mchtigen Flotte nach Rußland, vou ba zmn Könige von Schweden und zum Könige von Dnemark. Noch in demselben Jahre besuchte er die sddeutschen Bundessrsten und den Kaifer von sterreich und begab sich von hier nach Rom. wo er sowohl dem Könige von Italien, als auch dem Ober Haupte der katholischen Kirche einen Besuch abstattete. Im Sommer 1889 folgte dann eine Reise zu seiner Gromutter nach England; zur Vermhlungsfeier seiner Schwester Sophie begab sich der Kaiser nach Athen und stattete von hier aus auch dem Sultan in Konstantinopel einen Besuch ab. Diese wie auch eine sptere Reise, die bcr Kaiser mit seiner Gemahlin und einem glnzenben Gesolge im Jahre 1898 nach dem Heiligen Laube unternahm, haben nicht wenig dazu beigetragen, das

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 27

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
und Umsicht hervorgetan. Im Kriege gegen die Trken (1532) fhrte er die niederschsischen Truppen an und tat sich durch jdluj, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervor, da der Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesichte des Heeres zum Ritter schlug. Diese Auszeichnung erwarb ihm auch von seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Hektor". Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Hardter, der in allen Dingen Nachsicht und Vermittlung der gewaltsamen Strenge vorzog. Wenn es aber die Umstnde forderten, konnte er an die Stelle der Milde auch die notwendige Entschiedenheit treten lassen. In spteren Jahren zeigte der Kurfürst eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erhielt und die sptere Entwicklung Brandenburgs zu einem Einheitsstaate gehemmt wurde. 2. Wichtige Vertrge, a.) Der sch lesische Erb vertrag. (1537.) Durch seinen Kanzler Lamprecht Distelmeier lie Kurfürst Joachim wichtige Vertrge abschlieen, wodurch Brandenburg in der Folge bedeutende Besitzerweiterungen erhielt. Eiue Doppelheirat bewirkte einen Erbvertrag zwischen Joachim Ii. und Friedrich Ii., dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan. Beim Aussterben des herzoglichen Mannes stammes sollten smtliche schlesischen Herzogtmer an Brandenburg fallen; wrde dagegen das hohenzollernfche Herrfcherhaus' aussterben, dann sollten jene brandenbnrgischen Besitzungen, welche bhmische Lehen waren (Kottbns, Teupitz, Kroffen, Zossen), an die Herzge von Liegnitz fallen. Diesen Vertrag erklrte der sptere Kaiser Ferdinand I. (15561564), als er König von Bhmen und als solcher Lehnsherr von Schlesien war, im Jahre 1546 fr null und nichtig, weil der Herzog Friedrich Ii. als Vasall der Krone Bhmens die bhmische Lehnshoheit der die schlesischen Herzogtmer nicht bercksichtigt hatte. Friedrich Ii. war aber zum Abschlsse des Vertrages berechtigt; denn der Bhmenknig Wladislaus Y. hatte den Herzgen das Recht zuerkannt, fr den Todesfall endgltig der ihre Lnder zu verfgen, und auch König Ferdinand I. hatte dieses Recht bei seinem Regierungsantritt besttigt. Joachim protestierte gegen die Einsprache Ferdinands und gab die Vertrags-urkunde nicht heraus. Als 1675 die herzogliche Linie in Schlesien ausstarb, zog sterreich (Leopold I.) die erledigten Herzogtmer als Lehen der Krone Bhmens ein. Friedrich Ii. von Preußen grndete auf den Vertrag vom Jahre 1537 seine Ansprche auf Schlesien und erklrte an Maria Theresia den Krieg.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 63

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 63 - Arbeitstische. Vom Throne herab gab er das Beispiel eines sittenreinen Lebens; er achtete die Religion und pflegte wohl zu sagen: Gleichwie andere Menschen durch Belohnen und Strafen der hchsten Obrigkeit vom Bsen ab- und zum Guten angehalten werden, also mu solches allein die Furcht Gottes bei groen Fürsten aufwecken, der welche kein menschliches Gericht Strafen und Belohnung erkennt. 2. Seine Regierung. a) Das Testament des Groen Kurfrsten. Auf Drngen seiner zweiten Gemahlin Dorothea hatte der Groe Kursrst seine Shne aus zweiter Ehe zu Markgrasen ernannt und ihnen Lndergebiete zugewiesen. Gleich nach seinem Regierungsan-tritt suchte Friedrich einer Zersplitterung der brandenbnrgischen Lnder vorzubeugen und erklrte das Testament seines Vaters sr ungltig. Im Einverstndnisse mit dem Kaiser, dem er das Schwiebuser Gebietl) wieder abgetreten hatte, fand er seine Stiefbrder mit Landgtern, Renten und hohen Staatsmtern ab, doch lie er ihnen den Titel Markgrafen". Auf diese Weise blieben die Erblande ungeteilt. b) Teilnahme an den Kriegen gegen die Trken und Franzosen. Die Trken suchten beim Regierungsantritt Friedrichs den sterreichern ihr Besitztum in Ungarn zu entreien (16831699) (S. 46). Als treuer Vasall untersttzte der Kurfürst den Kaiser mit seinem Heere, und die brandenburgischen Truppen, 6000 Mann stark, kmpften mit Auszeichnung in den Schlachten bei Salankemen (1691) unter Ludwig von Baden und bei Zentha (1697) unter dem gefeierten Helden Prinz Eugen von Savoyen. Im Jahre 1688 2) brach der König Ludwig Xiv. von Fran k-reich von neuem in Deutschland ein und verheerte die Pfalz und die Rheingegenden in der schrecklichsten Weise. Schnell eilte Friedrich an der Spitze von 30000 Brandenburgern den bedrngten Gegenden zu Hilfe und eroberte die Festungen Kaiserswerth und Bonn. *) Als Friedrich als Kurprinz 1686 den Vertrag unterzeichnete, infolge-dessen er den Kreis Schwiebns gegen eine Entschdigung von 250000 Gulden und fr die Anwartschaft auf Ostfriesland an den Kaiser abtreten werde, sprach er: Ich will und werde mein Wort halten, weil ich mu. Unsere Rechte auf die schleichen Frstentmer auszufhren, berlasse ich meinen Nachkommen, die ich bei diesen widerrechtlichen Umstnden weder binden kann, noch will." 2) Der dritte Raubkrieg. 1

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 39

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
39 wurde aber beim Betreten eines heiligen Haines erschlagen. Ein hnliches Los traf spter noch mehrere andere mutige Glaubensboten. Im 13. Jahr-hundert sandte der Hochmeister des deutschen Ordens, Hermann von Salza, eine Schar trefflicher Ritter zu den heidnischen Preußen. Nach einem Kampfe von etwa 50 Jahren war das Land erobert und fr das Christentum gewonnen. Fleiige Kolonisten bebauten in musterhafter Weise den Acker; Flsse wurden eingedmmt, Drfer und Städte gegrndet; das ganze Land stand in schnster Blte. Der Hochmeister verlegte sogar seinen Wohnsitz von Venedig in Italien nach dermarienbnrg in Preußen. Durch Zwietracht im Innern und den Neid der Nachbarn wurden spter groe Lndecstriche von dem Ordenslande losgerissen; der Rest kam sogar unter polnische Lehnshoheit. Der letzte Hochmeister, Alb recht von Brandenburg, nahm die Lehre Luthers an. Er verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum und nannte sich Herzog von Preußen. Er und seine Nachfolger blieben aber Lehnsleute der polnischen Könige; erst Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst, erlangte die volle Unabhngigkeit dieses Gebietes. Der folgende Kurfürst hie Georg Wilhelm. In seine Regie-rungszeit fllt der Dreiigjhrige Krieg. 16181048. Nach langjhrigen Streitigkeiten zwischen den Katholiken und Protestanten war es zu einem vorlufigen Frieden in Augsburg gekommen. Aber dieser Augsburger Religionsfriede brachte Deutschland nicht die ersehnte Ruhe. Die Spannung zwischen Katho-liken und Protestanten wurde vielmehr immer grer. Die protestan-tischen Fürsten schlssen ein Waffenbndnis, Union genannt; infolge-dessen traten auch die katholischen Fürsten in eine bewaffnete Verbindung, die Liga. Im Jahre 1618 brach dann endlich der Krieg aus, der dreiig Jahre dauerte; man teilt ihn gewhnlich in vier Zeitabschnitte. 1. Der bhmische Krieg. Die Protestanten in Bhmen glaubten sich in ihren Rechten verletzt. Sie drangen in die Burg zu Prag und warfen die kaiserlichen Rte und einen Geheimschreiber durch das Fenster. Dann sagten sie sich vom Kaiser los und whlten einen neuen König. Der kaiserliche Feldherr Tilly rckte mit einem Heere in Bhmen ein und schlug die Aufstndischen in der Schlacht am weien Berge bei Prag. Die Reste der geschlagenen Truppen sammelten sich unter Ernst von Mansseld, Christian von Braunschweig und Friedrich vou Baden. Alle drei lebten vom Raube; sie plnderten Kirchen und Klster, verbrannten Städte und Drfer und mordeten ihre Bewohner. Der tapfere Tilly zog auch gegen diese Ruber und schlug sie. 2. Der dnische Krieg. Die Protestanten gewannen einen neuen Bundesgenossen an dem Könige von Dnemark. Auch Ernst von Mansfeld und der tolle" Christian sammelten wieder ihre Raubscharen. Tilly nebst Wallenstein standen auf feiten des Kaisers. Sie schlugen die Freibeuter und zogen dann gegen Dnemark. Auch hier waren die kaiserlichen Feldherren siegreich. Der Dnenknig bat

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 40

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
40 um Frieden und versprach, fernerhin nichts mehr gegen den Kaiser zu unternehmen; dafr erhielt er seine Lnder zurck. 3. Der schwedische Krieg. Der König Gustav Adolf wollte den Schweden den Vorrang der alle Reiche des Nordens ver-schaffen. Um auch Deutschland seiner Herrschast zu unterwersen und zugleich seinen protestantischen Glaubensgenossen Beistand zu leisten, schien ihm jetzt der geeignete Zeitpunkt gekommen zu sein. Ohne Kriegserklrung landete er 1630 an der Kste Pommerns. Doch die meisten protestantischen Fürsten wollten nichts von ihm wissen. Er drang nach Brandenburg vor. zerstrte Frankfurt a. d. O. und zwang den Kurfrsten Georg Wilhelm, seinen Schwager, sich mit ihm zu verbnden und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zu zahlen. Tilly zog gegen den neuen Feind. Zuerst belagerte er Magde-brg, welches sich den Schweden angeschlossen hatte. Die Stadt wurde mit Sturm genommen. Kaum aber hatten die kaiserlichen Soldaten die Mauern berstiegen, da brannte Magdeburg an 40 bis 50 Stellen, wohin noch kein Feind gedrungen war. Wahrscheinlich hatte der schwedische Oberst von Falkenberg die Stadt durch au-gelegte Pulverminen in Brand stecken lassen. Bald darauf wurde T lly bei Breitenfeld und im folgenden Frhjahre am Lech geschlagen und in der letzten Schlacht auch verwundet. Der hochbetagte edle Feldherr starb schon nach vierzehn Tagen; in 36 Schlachten war er Sieger geblieben. Der Kaiser wandte sich in seiner Not an Wallenstein. Dieser Feldherr war entlassen worden, als der ihn und die Zuchtlosigkeit seines Heeres heftige Klage erhoben wurde. jbmenstein hatte bald ein neues Heer gesammelt. Er zog gegen die Schweden und griff sie bei Ltzen, sdwestlich von Leipzig, an; Gustav Adolf fiel in dieser Schlacht. 4. Der schwedisch-franzsische Krieg. Schwedische Gene-rale und deutsche Fürsten, welche sich den Schweden angeschlossen hatten, setzten den Krieg weiter fort. Auch Frankreich, das bisher Geld und Truppen gesandt hatte, trat jetzt offen als Feind gegen Deutsch-laud auf. Vierzehn Jahre lang tobte noch der Krieg; die Heere kmpften mit abwechselndem Glcke; besonders hatten Elsa, Bayern und Bhmen in dieser Zeit grlich zu leiden. Nach langen Unter-Handlungen kam endlich der Friede zustande; er wurde in Osnabrck und Mnster i. W. im Jahre 1648 geschlossen und ist unter dem Namen Westflischer Friede" bekannt. In diesem Frieden erhielten die Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Schweden bekamen Vorpommern, Frank-reich erhielt fast ganz Elsa, während Brandenburg Hinter-Pommern und die Bistmer Magdeburg, Halberstadt und Minden seinen bisherigen Besitzungen hinzufgte.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 196

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Frsteil, die eine Schwchung ihres Einflusses auf die Neichsauge-legenheiten frchteten. Dagegen gelang es ihm, die Macht seines Hauses ganz bedeutend zu heben. Er fhrte zuerst den Titel Erwhlter r-mischer Kaiser". 2. Seine Regierung, a) Der ewige Landfriede. Um dem Fehdewesen im Reiche ein Ende zu machen und die Unsicherheit im Laude zu beseitigen, wurde auf dem Reichstage zu Worms der ewige Laud-friede verkndet (1495). Jede Befehduug sollte aufhren, und wer den Frieden brach, mit der Reichsacht bestraft werde; das Fehdewesen verlor hierdurch jede Berechtigung. b) Das Reichskammergericht und der Reichshofrat. Zur Verbesserung der Rechtspflege errichtete der Kaiser das Reichskammer-gericht, das anfangs seinen Sitz zu Frankfurt a. M. (1495), spter zu Speier (1527) und zuletzt zu Wetzlar (16931806) hatte.') Es war der oberste Gerichtshof fr das ganze Reich; bei ihm konnten die Reichsstnde ihre Streitigkeiten vorbringen, auerdem war es die letzte Justauz sr die mittelbaren Stnde.. Das Reichskammergericht entschied nach rmischem Rechund die Perh^d|ujten wurden schrist? I i ch niedergelegt." Bei Reidsslehustreitigkelten und Klagen gegen ,dte Re ichsuumittelbareu war der Reichshosrat zustndig, bei dem der Kaiser den Vorsitz fhrte. : c) Eiutei luug Deutschlands in Kreise. Zur bessereu Durch-Fhrung des Laudsriedeus und zur Vollstreckung der Urteile des Reichs- kammergerichts teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise. Durch diese Einteilung wurde die Macht des Kaisers beschrnkt und Deutschland noch mehr zersplittert, da jeder Kreis zunchst fr sich sorgte, ohne auf das Reich Rcksicht zu nehmen. d) Eiurichtuug der Post. Der Kaiser fhrte aitd) die Post tut Reiche et. Posteinrichtungen wie heutzutage gab es damals noch nicht; die erste Post fhrte von Wien u ad) Brssel (1516); der erste Postmeister war der Graf vou Thuru und Taxis. e) Einfhrung einer Reichssteuer. Zur Untersttzung des Reichskarnrnergerichts und eines Reichsheeres wurde eilte Reichssteuer, der gemeine Pfennig eingefhrt; von 1000 Gulden Vermgen sollte ein Gulden, von 500 Gulden ein halber gezahlt werden. Vergrerung der Hausmacht. Von seinem Vater erbte Maximilian sterreich. (Steiermark, Krnten, Krain und Tirol, durch seine Heirat mit Maria, der Tochter Karls des Khnen, ') Der erste Vorsitzende war der Gra/^ i'tet Fritz von Hohenzell e rn.
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